46 Jahre im Gemeinderat aktiv gewesen, in der Bau-Innung engagiert und im Reichenbacher Carnevalsverein die Menschen zum Lachen gebracht - das alles hat der Westhausener Benno Müller geleistet. Für seine Verdienste für die Gemeinschaft ist er mit der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg geehrt worden. Landrat Joachim Bläse überreichte Müller die Medaille im Rahmen der Eröffnung des Blaulichtzentrums in Westhausen.
Verdienstmedaille muss erarbeitet werden
„Eine Verdienstmedaille bekommt man nicht einfach so, die erarbeitet man sich“, hob Bläse die Besonderheit der Verleihung hervor. Um die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg zu erhalten, müsse man einige Kriterien erfüllen. Mit der Medaille würden Verdienste um das Gemeinwohl geehrt, die über die eigentliche berufliche Pflicht hinaus, in der Regel ehrenamtlich, gesellschaftlich und über mehrere Jahre erbracht würden, so Bläse.
Die Staufermedaille werde maximal 50-mal im Jahr an herausragende Persönlichkeiten vergeben. Daher sei Müller ein Beispiel dafür, was ehrenamtlicher Einsatz für eine Gemeinde bedeute, so Bläse. „Es geht darum, dass einige mehr tun und nicht darauf warten, dass der Staat seine Verpflichtung erfüllt.“ Dies geschehe aus Überzeugung, sich ehrenamtlich für andere und die Gemeinschaft einzubringen. „Ein solcher Mensch, Herr Müller, sind Sie“, lobte Bläse den Würdenträger.
Seit vielen Jahrzehnten war Müller aktiv im Gemeinderat sowie in Vereinen und Institutionen, zählte der Landrat auf. Müller trat am 18. Juli 1978 dem Gemeinderat Westhausen bei. Neunmal wurde er mit „hervorragenden Stimmergebnissen“ wiedergewählt, wie Bläse betonte. Damit war er 46 Jahre Mitglied im Gemeinderat. Dabei sei es Müller ein Anliegen gewesen, sich nicht in den Mittelpunkt zu stellen, sondern sich um die Belange seiner Mitbürger zu kümmern. Daher habe er auch die Position des stellvertretenden Bürgermeisters übernommen. In seinen Funktionen habe er den Ort lange geprägt und das immer in guter Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bürgermeistern. „Danke für ihr Engagement für Westhausen“, sagte der Landrat.
Pionier interkommunaler Arbeit
Als „Pionier und Verfechter“ habe er zur Entstehung des Gemeindeverwaltungs- und Wasserversorgungsverbands „Kapfenburg“ beigetragen. „Es ist ein besonderes Aushängeschild, was sie dort geschaffen haben“, so Bläse.
Müllers „Steckenpferd“ waren im Gemeinderat die Baumaßnahmen. Bei allen wesentlichen Baumaßnahmen – von Gemeinschaftsschule über Grund- und Hauptschule bis hin zur Wöllersteinhalle - habe er sich mit seinem Fachwissen eingebracht. Als selbständiger Handwerksmeister, Arbeitgeber und Seniorchef im eigenen Bauunternehmen hatte er sicherlich wenig Zeit, so Bläse. Doch diese habe er mit seiner Familie verbracht und mit seinem Ehrenamt gefüllt.
Für Nachwuchs in der Bau-Innung eingesetzt
Neben seiner Tätigkeit im Gemeinderat hat Müller sich als stellvertretender Obermeister der Bau-Innung in Aalen eingebracht. Dabei setzte er sich in seinen weiteren Positionen als Mitglied des Vorstands und in der Delegiertenversammlung besonders für das Wohl der Bau-Innung sowie des Nachwuchses des Gewerbes ein, zählte Bläse weitere Tätigkeiten Müllers auf. Als Mitglied des Handels- und Gewerbevereins Westhausen war es ihm ein wichtiges Anliegen, dass Handwerksbetriebe und Industrie in Westhausen zusammenarbeiten, sagte Bläse.
„Sein gewitztes Lachen hat er aus seinem dritten Ehrenamt: dem Reichenbacher Carnevalsverein“, sagte Bläse. 1970 trat er dem Verein bei und war zwei Jahre lang als Vorstand tätig. Stets berühmt waren seine Büttenreden, so der Landrat. 25 Jahre lang nahm er das Geschehen in Reichenbach und Westhausen aufs Korn. „Und wenn Not am Mann ist, macht er das auch noch heute“, sagte Bläse.
Müller unterstütze die Vereine und das Ehrenamt in vielen Lebensbereichen in Westhausen. „Er ist ein Impulsgeber und ist immer da für seine Mitbürger und deshalb ein ehrenamtlicher Eckpfeiler des Landes Baden-Württemberg“, fasste Bläse das Engagement Müllers zusammen. Deshalb sei es ihm eine Ehre, ihm die Staufermedaille zu überreichen. Im Namen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann übermittelte er Grüße und seine Anerkennung.
Müller dankt seiner Familie
Benno Müller dankte für die Auszeichnung. „Wie der Schwabe sagt: Des wär jetzt nicht nötig gewesen.“ Er habe nur seine Pflicht getan und das vielleicht etwas länger als andere. Er hatte aber immer Spaß an seinen Ämtern. „Ich danke meiner Familie für die Unterstützung in all den Jahren.“
Bericht und Foto: Katharina Carle, Ipf- und Jagst-Zeitung